Zahnpflege: Welche Lebensmittel deinen Zähnen schaden

Zahnpflege: Welche Lebensmittel deinen Zähnen schaden

Dass Süßigkeiten wie Bonbons und Co. Karies auslösen können und man immer fleißig Zähneputzen sollte, weiß jedes Kind. Wusstest du aber auch , dass Lebensmittel, die grundsätzlich als gesund gelten, ebenso schädlich für die Zähne sein können? Und auch beim Zähneputzen ist das Motto wider Erwarten nicht “mehr ist mehr”, denn das Zähneputzen zum falschen Zeitpunkt ist mehr kontraproduktiv als dass es die Zähne schützen würde. Im folgenden Artikel erfährst du, wie du deine Zähne wirklich schützt und wie du Zahnschäden durch Lebensmittel vermeiden kannst.


Was ist Zahnschmelz?

Immer wieder hört man, man solle auf seinen Zahnschmelz aufpassen und ihn bloß nicht schädigen. Aber was ist Zahnschmelz überhaupt?
Deine Zähne sind tagtäglich Belastungen beispielsweise durch säurehaltige Nahrungsbestandteile ausgesetzt, welche ein verändertes Hitze- und Kälteempfinden sowie Verfärbungen zur Folge haben. Der Zahnschmelz, der die äußerste Schicht aller Zähne bildet, hilft dir dabei, dich vor diesen Beschwerden weitestgehend zu schützen. Der Zahnschmelz ist also die natürliche Schutzhülle deiner Zähne – etwa 2,5 Millimeter dick. Er besteht aus einer Mischung von Kalzium, Phosphor, Natrium und Magnesium und ist damit sogar die härteste Substanz deines gesamten Körpers. Der Zahnschmelz ist härter als Knochen – dennoch ist er besonders empfindlich, denn er besteht aus abgestorbenen Zellen deines Körpers und enthält somit kein Nervengewebe.

Das Problem mit dem Zahnschmelz

Die Substanz des Zahnschmelzes ist säurelöslich. Damit er nach dem Verzehr von säurehaltigen Lebensmitteln aber nicht allzu stark leidet, sorgt dein Speichel mit seinen enthaltenen Enzymen automatisch für eine Neutralisierung des PH-Wertes und somit den Schutz des Zahnschmelzes. Das Problem dabei ist, dass der Speichel nach dem Verzehr von säurehaltigen Nahrungsbestandteilen ca. 30 Minuten Neutralisationszeit benötigt. Ist diese Zeit nicht ausreichend gegeben, hat das durch Verschiebungen im PH-Wert des Mundes einen Abbau des Zahnschmelzes zur Folge, da diesem wichtige Mineralien entzogen werden. Säurehaltige Lebensmittel schaden den Zähnen also auf direktem Weg, auch ohne dass Bakterien im Spiel sind.  Dieser Prozess wird von Zahnärzten Erosion genannt. Da der Zahnschmelz nicht von Nerven durchzogen ist, kann er vom Körper nicht mehr auf natürliche Weise repariert werden.


Saures schadet den Zähnen genauso wie Süßes: Die top Schmelzfresser

Sugar cubes - dental care

Süße, zuckerhaltige Lebensmittel greifen die Zahnsubstanz an, indem Essensreste in den Rillen der Zahnoberflächen und den Zahnzwischenräumen haften bleiben. Dort fühlen sich die Bakterien besonders wohl und können sich leicht vermehren. Die Bakterien bilden dann gefährliche Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. Zu den schädigensten Lebensmitteln zählen:

  • Süßigkeiten (vor allem Dinge wie zuckerhaltige Bonbons, da diese besonders lange im Mund bleiben)
  • Süße Backwaren
  • Zuckerhaltige Getränke (Cola, Limonaden, Smoothies, Säfte)
  • Honig

Falls du darüber nachdenkst, den Zuckeranteil in deiner Ernährung allgemein zu verringern, kannst du mehr zu dem Thema in unserem kostenfreien Zuckerguide lesen. 

Süßes ist ein gefundenes Fressen für Bakterien, während säurehaltige Lebensmittel den Zahnschmelz direkt angreifen. Besondere Vorsicht ist hier geboten:

  • Zitrusfrüchte
    Zitrusfrüchte schmecken bekanntlich sauer und haben tatsächlich auch einen sehr hohen Fruchtsäuregehalt – demnach ist es wenig verwunderlich, dass sie Gift für die Zähne sind
  • Kiwi
    Kiwis schmecken eigentlich eher süß, deshalb ist der dennoch sehr hohe Fruchtsäuregehalt hier weniger offensichtlich
  • Fruchtsäfte
    Fruchtsäfte haben nicht nur einen hohen Fruchtsäuregehalt, sondern gleichzeitig oftmals zugesetzten Zucker – eine Killer-Kombination für deinen Zahnschmelz
  • Essighaltige Salatsaucen
    Essig besteht vorwiegend aus Wasser, enthält aber ebenso ca. 5% Essigsäure. Essigsäure wird in höherer Konzentration als wirksames Reinigungs- und Desinfektionsmittel verwendet, was den stark angreifenden Effekt für die Zähne klar machen sollte
  • Limonaden
    Limonaden sind meist eine Kombination aus enormen Mengen an Zucker mit Zitronen- oder Phosphorsäure, ebenfalls eine besonders schlechte Kombination für deinen Zahnschmelz
  • Wein
    Auch Wein ist ein sehr säurehaltiges Getränk. Während Rotwein zusätzlich Verfärbungen auf den Zähnen verursachen kann, löst Weißwein besonders viel Kalzium aus dem Zahnschmelz

Zähne fühlen sich stumpf an?

Lebensmittel wie zum Beispiel Spinat, Mangold oder Rhabarber enthalten sehr viel Oxalsäure. Oxalsäure verbindet sich mit dem Mineralstoff Kalzium und entzieht es somit dem Zahnschmelz. Kalzium ist das Mineral, das für die Festigkeit deiner Zähne verantwortlich ist.  Folglich fühlen sich deine Zähne nach dem Verzehr dieser oxalsäurehaltigen Lebensmittel häufig “stumpf” an. Um diesen Effekt zu vermeiden, kannst du oxalsäurehaltige Lebensmittel mit kalziumhaltigen Lebensmitteln (z.B. Sahne, Schmand, Quark, Joghurt) kombiniert verzehren. Das Kalzium, das in den Milchprodukten enthalten ist neutralisiert die Säure.


Aber Obst und Gemüse sind doch gesund?

dental care: sour foods may harm your teeth

Ja, Obst und Gemüse sind gesund und liefern deinem Körper lebenswichtige Vitamine und Mineralien (bei der Berechnung deiner optimalen Nährstoffverteilung hilft dir unser BMI Rechner). Es ist somit ein essentieller Bestandteil eines jeden Ernährungsplans. Du sollst deshalb auch keineswegs darauf verzichten, sondern lediglich einige Dinge beachten, um deinen Zahnschmelz nicht unnötig zu belasten. Nach einer “sauren Mahlzeit” dauert es ca. eine halbe Stunde, bis die Säure abgebaut ist. Der Speichel neutralisiert den PH-Wert im Mund innerhalb dieser Zeit automatisch.

  • Aus diesem Grund solltest du auf keinen Fall kontinuierlich zu etwas Saurem greifen. Wenn du beispielsweise immer wieder einen Schluck Apfelsaft zwischendurch trinkst, hat dein Speichel nicht genug Zeit, um die Säuren zu neutralisieren.
  • Du kannst den Neutralisierungsprozess im Mund aktiv unterstützen, wenn du deinen Mund nach einer säurehaltigen Mahlzeit oder Getränk mit einem Schluck Wasser ausspülst.
  • Der Verzehr von säurehaltigen Speisen ist schonender, wenn du sie zusammen mit kalziumhaltigen Nahrungsmitteln isst, da sie für die Härtung des Zahnschmelzes wichtig sind

Nicht sofort Zähne putzen

Häufiges Zähneputzen wirkt dem Problem des angegriffenen Zahnschmelzes nicht entgegen, sondern verschlimmert es sogar. Das liegt daran, dass die mechanische Einwirkung der Borsten deiner Zahnbürste die Mineralien noch schneller aus dem Zahnschmelz löst, wenn die Säure im Mund den Zahnschmelz erst einmal aufgeweicht hat. Warte daher mindestens eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen!


Tipps zur richtigen Zahnpflege

two women eating ice cream
  • Menschen mit empfindlichen Zähnen sollten auf weiche Zahnbürsten zurückgreifen, damit der Zahnschmelz nicht gefährdet wird
  • Hilfsmittel wie Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten gewährleisten eine gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume. Säurebildende Bakterien siedeln sich dort besonders gerne an
  • Bleaching-Methoden und aufhellende Zahncremes wirken meist mit Hilfe von Wasserstoffperloxid. Das ist eine schwache Säure, die den Zahnschmelz angreift. Die Putzkörper, die in solchen Zahncremes enthalten sind, kannst du mit Schmirgelpapier vergleichen
  • Tagsüber kannst du ruhig mehrere Mahlzeiten zu dir nehmen, ohne zwischendurch zur Zahnbürste zu greifen. Anders ist das nach dem letzten Zähneputzen vor dem Schlafen: Die aus den Nahrungsmitteln entstehenden Säuren können die ganze Nacht über auf den Zahnschmelz wirken, was besonders gefährlich ist, da nachts die Speichelproduktion sinkt. Das heißt, die Säuren können auch nicht weggespült und neutralisiert werden
  • Fluorid kann den Zahnschmelz aufbauen, härten und seine natürliche Remineralisierung unterstützen. Fluorid ist mittlerweile in fast allen Zahncremes enthalten. Einmal in der Woche ist es zudem sinnvoll die Zahncreme durch ein spezielles Fluorid-Gel zu ersetzen
  • Zahnpflegekaugummis ersetzen das Zähneputzen nicht, sind unterwegs aber dennoch sinnvoll, um etwas für seine Zähne zu tun

Zahnschäden durch Lebensmittel - Fazit

Regelmäßiges Zähneputzen allein schützt dich nicht vor einer Abnutzung des Zahnschmelzes, da zucker- und säurehaltige Lebensmittel die Zähne trotzdem demineralisieren können. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Prozess der Erosion zu kennen und die Zähne dementsprechend zu pflegen. Solltest du dennoch Probleme mit deinen Zähnen haben, bietet zum Beispiel die Zahnklinik Hamburg eine optimale zahnmedizinische Behandlung, die genauso individuell und spezialisiert ist, wie unsere individuellen Ernährungspläne!


Häufige Fragen und Antworten

Er stellt die Schutzhülle deiner Zähne dar. Da er säurelöslich ist, besteht die Gefahr von Erosion. Wird der Zahnschmelz abgetragen, kann dieser vom Körper nicht mehr auf natürliche Weise repariert werden.

Neben Zitrusfrüchten und Kiwis sind vor allem Fruchtsäfte, Limos, Wein und essighaltige Soßen sehr säurehaltig.

Nimm möglichst nicht konitnuierlich etwas Saures zu dir, da der Speichel eine halbe Stunde braucht, um die Säure im Mundraum zu neutralisieren. Spüle deinen Mund nach einer säurehaltigen Mahlzeit mit etwas Wasser aus. Es hilft außerdem, wenn du Saures mit kalziumhaltigen Lebensmitteln kombinierst und eine halbe Stunde nach dem Essen wartest, bevor zu deine Zähne putzt.


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