Reizdarm - Die Krankheit mit den vielen Gesichtern

Reizdarm

Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung – der Reizdarm hat viele Facetten. Er nimmt uns die Leichtigkeit und schränkt unsere Lebensqualität massiv ein. Doch was genau ist ein Reizdarm und welche Rolle spielt die Ernährung beim Reizdarmsyndrom?


Was ist ein Reizdarm?

Das Reizdarmsyndrom, kurz auch Reizdarm genannt, beschreibt eine Darmerkrankung, die verschiedene Verdauungsbeschwerden umfasst.

Weltweit leiden in etwa 10 % der Menschen an einem Reizdarm.

Die Verdauung gilt oft als Tabuthema und ist mit viel Schamgefühl verbunden. Weshalb die Dunkelziffer vermutlich weitaus höher ist. Oft sind jüngere Menschen und Frauen häufiger von dem Reizdarmsyndrom betroffen, als ältere Menschen und Männer. Insbesondere Frauen zwischen 20 und 40 Jahren leiden bis zu 5-mal häufiger an Magen-Darm-Problemen.


Welche Symptome beim Reizdarmsyndrom?

Symptome bei Reizdarm

Menschen, die an einem Reizdarmsyndrom (RDS) leiden, haben eine gestörte Darmfunktion, was verschiedene Probleme auslösen kann. Beschwerden, wie

  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Blähungen und
  • Bauchschmerzen

sind typische Symptome, die den Alltag von Betroffenen bestimmen und das Wohlbefinden und Lebensgefühl einschränken. Je nachdem welche Symptome im Vordergrund stehen ergeben sich verschiedene Krankheitstypen.

Die 4 Reizdarm-Typen

Reizdarm-Typ Symptome
Durchfalltyp: vorwiegend Diarrhö (RDS-D) Eine weiche bis flüssige Stuhlform steht im Vordergrund. Zusätzlich steigt die Häufigkeit der Stuhlgänge auf mehr als 3 am Tag.
Verstopfungstyp: vorwiegend Obstipation (RDS-O) Betroffene können nur selten zur Toilette gehen und der Stuhlgang ist meist hart und erfolgt nur in kleinen Portionen.
Gemischte Stuhlgewohnheiten (RDS-M) Es treten auch gemischte Symptome auf, wobei das Verhältnis zwischen harten und weichen Stuhlgängen zwar ausgewogen ist, allerdings selten eine normale Stuhlform besteht.
Unklassifizierbarer Typ (RDS-U) Die normale Stuhlform überwiegt und es spielen Bauchschmerzen und Blähungen eine größere Rolle. Die Schmerzen können an verschiedenen Stellen auftreten und werden von Frauen mit Regelschmerzen verglichen und von Männern als krampfartig empfunden. Die Blähungen werden hauptsächlich von Frauen beschrieben, hierbei staut sich Luft im Darm an und lässt diesen über das normale Maß hinaus ausdehnen. Der wird dadurch dicker und wölbt sich nach außen.

Welche Ursachen hat der Reizdarm?

Die Ursachen des Reizdarms sind bis heute nicht endgültig geklärt. Anfangs wurde das Reizdarmsyndrom als „nervöser Darm“ bezeichnet, da man mutmaßte, dass es psychisch bedingt ist. Belastungen, Stress und Ängste schlagen bekanntlich ja auf die Verdauung. Heute wird allerdings davon ausgegangen, dass viele verschiedene Faktoren in die Entstehung hineinspielen und sich gegenseitig beeinflussen.

Veränderungen im Darm sorgen für den Reizdarm

Der Darm ist ein sehr sensibles Organ, er reagiert auf die unterschiedlichsten Veränderungen in der Darmbewegung, der Darmschleimhaut und der Darmflora was sich schließlich auf unsere Verdauung auswirkt.

Gestörte Darmbewegung

Ein Auslöser für das Reizdarmsyndrom kann eine gestörte Darmbewegung sein. Hierbei wird vermutet, dass das Nervensystem der Darmmuskulatur fehlerhafte Anweisungen gibt, wodurch sich die Muskeln zu langsam, zu schnell oder zur falschen Zeit zusammenziehen oder sich nicht mehr entspannen können. Zu langsame Bewegung kann dann eine Verstopfung hervorrufen und zu schnelle Bewegung hat Durchfall zur Folge.

Gestörte Darmschleimhaut

Ein weiterer Grund für Reizdarm kann eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut sein. Normalerweise sind benachbarte Zellen in der Darmschleimhaut eng miteinander verbunden, damit nur wichtige Nährstoffe, wie Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate und Vitamine in die Darmschleimhaut eindringen können.

Wenn die Verbindungen durchlässiger sind, kann es Fremdstoffen oder Krankheitserregern gelingen, die Darmbarriere zu passieren und in den Körper einzudringen. Dort lösen sie eine Entzündung aus, deren Folge die Verdauungsbeschwerden sind.

Gestörte Darmflora/Mikrobiom

Auch eine veränderte Darmflora kann zu einem Reizdarm beitragen. Wenn die Balance der nützlichen Bakterien in unserem Darm ins Schwanken gerät, kann dies nämlich die Darmfunktion beeinträchtigen und Verdauungsbeschwerden sowie eine vermehrte Gasbildung begünstigen. Auslöser für eine gestörte Darmflora können eine längere Einnahme von Antibiotika und anderen Medikamenten sein oder auch Magen-Darm-Infekte, wodurch das Darmmilieu aus dem Gleichgewicht gerät. Auch die Ernährung hat einen Einfluss auf unser Mikrobiom.

Geben wir unseren Darmbakterien das richtige Essen, ist unser Darm glücklich. Wenn nicht, kann es zu einem Reizdarm kommen.

Stress als Auslöser für Reizdarm

Stress Reizdarm

Auch die psychische Gesundheit spielt bei Reizdarm eine wichtige Rolle.

Emotionale Belastungen wie

  • akuter Stress
  • Angst
  • Depressionen
  • und andere psychische Probleme

können dazu beitragen, dass das Reizdarmsyndrom verschlimmert oder ausgelöst wird.

Das Gehirn und der Darm sind eng verbunden und kommunizieren über das sogenannte Darm-Hirn-System. Im Magen-Darm-Bereich sorgt Stress dafür, dass mehr Magensaft produziert wird und sich der Darm anders bewegt.

Reizdarm durch FODMAP-Lebensmittel

FODMAP-Lebensmittel bei Reizdarm

Auch sogenannte FODMAP-Lebensmittel können für die Verdauungsbeschwerden beim Reizdarmsyndrom mitverantwortlich sein.

FODMAP Lebensmittel
F = Fermentierbare
O = Oligosaccharide Kohl, Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Artischocken, Kichererbsen, Linsen und Bohnen, Weizen und Roggen, Cashewnüsse, Pistazien
D = Disaccharide Milch(produkte), frische Käsesorten
M = Monosaccharide Birnen, Äpfel, Mango, Honig, Kirschen, Wassermelone
A = And (und)
P = Polyole Zuckerfreie Kaugummis, Süßigkeiten, Süßstoffe (Sorbit, Xylit, Mannit, Maltit, Isomalt)

Viele dieser FODMAP-Lebensmittel sind zwar gesund und für die meisten Menschen auch gut verträglich, allerdings enthalten sie schwer verdauliche Kohlenhydrate und Zuckeralkohole. Wenn diese im Darm von unseren Darmbakterien verwertet werden, kann das zu Bauchschmerzen, Gasbildung oder Blähungen führen.


Wie wird das Reizdarmsyndrom festgestellt?

Bis das Reizdarmsyndrom diagnostiziert wird, ist es meist ein langer Weg. Erst müssen Krankheiten mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden. Deshalb erfolgt die Diagnose “Reizdarm” durch eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Hierbei versucht der Arzt oder die Ärztin, durch bestimmte Untersuchungen mögliche Ursachen zunächst auszuschließen, bevor von einem Reizdarmsyndrom ausgegangen werden kann.

6 Schritte bis zur Diagnose Reizdarm

6 Schritte zur Reizdarm Diagnose

Es benötigt in etwa folgende 6 Schritte, um diverse andere Erkrankungen ausschließen zu können, um zum Schluss die Diagnose Reizdarm zu stellen.

Schritt 1: Anamnese

Für die Diagnose Reizdarmsyndrom erkundigt sich die Ärztin oder der Arzt meist nach den Beschwerden, möglichen Unverträglichkeiten und Vorerkrankungen. Außerdem werden Lebensumstände und psychische Einflussfaktoren erfragt.

Schritt 2: Körperliche Untersuchung

Es folgt eine körperliche Untersuchung, die den punktuellen Schmerz ermitteln soll. Hierbei wird der Bauchraum abgehört, abgeklopft sowie abgetastet, um die Darmtätigkeit festzustellen und anhand des Klangs Luft im Darm ausfindig zu machen.

Schritt 3: Ultraschall

Dann wird ein Bauchultraschall gemacht. Dieser ist zwar nur begrenzt aussagekräftig, da Darmgase das Ultraschallbild beeinträchtigen können. Allerdings werden mit dem Ultraschall Erkrankungen der Gallenblase, der Gallenwege, der Leber, Nieren, Milz, Gebärmutter und der Bauchspeicheldrüse ausgeschlossen.

Schritt 4: Blut- und Urintests

Blut- und Urintests können Aufschluss über weitere Erkrankungen mit starken Entzündungen oder Infektionen sowie hormonellen Störungen geben. Denn beim Reizdarm sind die Laborwerte meist unauffällig.

Schritt 5: Magen-/Darm-Spiegelung

In einigen Fällen werden Magen- und Darmspiegelungen durchgeführt, um weitere Erkrankungen, wie z.B. Darm- oder Magenkrebs, Magengeschwüre und Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) auszuschließen.

Schritt 6: Ernährungserhebung

Da die Symptome von Reizdarm vergleichbar mit denen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind, wird eine Ernährungsanamnese gemacht. Bei dieser wird nach Milchprodukten, Weizen, Kaffee, Früchten, Gemüsen, Säften, Süßgetränken und Kaugummi gefragt. Mit einfachen Tests können dann Unverträglichkeiten, wie Laktose-, Fruktose-, Histamin- und Sorbitintoleranz sowie Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) bestätigt oder ausgeschlossen werden.

Kriterien, um eine Reizdarm-Diagnose nachzuweisen

Reizdarm erfordert den Nachweis bestimmter Diagnosekriterien. Zum einen die internationalen “Rom-IV-Kriterien” und zum anderen die deutsche “S3-Leitlinie”. Die deutsche Leitlinie orientiert sich im Wesentlichen an den Rom-IV-Kriterien, hat allerdings einige Bereiche angepasst.

 

Rom-IV-Kriterien S3-Leitlinie
Immer wiederkehrende Bauchschmerzen mindestens 1-mal pro Woche in den letzten 3 Monaten plus Es bestehen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Stuhlunregelmäßigkeiten für mehr als 3 Monate.
Schmerzen treten in Zusammenhang mit Stuhlgang auf oder Andere Erkrankungen wurden ausgeschlossen und die Beschwerden sind mit dem Reizdarmsyndrom vereinbar.
Veränderung der Anzahl der Stuhlgänge (mehr oder weniger geworden) oder Die Lebensqualität ist deutlich verschlechtert.
Stuhlform sieht anders aus.

Reizdarm behandeln - So klappt es!

Da die Symptome bei Betroffenen mit Reizdarm so verschieden sind, ist die Behandlung ebenso individuell zu gestalten. Es ist wichtig, den Reizdarm ganzheitlich zu behandeln. Das umfasst:

  • die Ernährung
  • die Psyche und
  • die Bewegung.

Was kann ich essen bei Reizdarmsyndrom?

Was kann ich essen bei Reizdarm

Grundsätzlich gibt es keine einheitliche „Reizdarm-Diät“, da die Verträglichkeit von verschiedenen Lebensmitteln sehr variiert.

Schreib am besten ein Ernährungstagebuch, um herauszufinden, welche Lebensmittel du gut und welche du schlecht verträgst.

Sobald du weißt, was du nicht gut verträgst, streiche diese Lebensmittel einzeln für 4-6 Wochen aus deiner Ernährung. Schau, ob es dir besser geht oder ob sich dein Reizdarm verschlimmert, wenn du die Lebensmittel wieder isst.

Die meisten Reizdarm-Betroffenen vertragen eine FODMAP-arme Ernährung besonders gut. Eine FODMAP-Diät bezeichnet dementsprechend die Reduktion von FODMAP-reichen Nahrungsmitteln über einen Zeitraum von 4-8 Wochen. Dies dient dazu, herauszufinden, was bekommt und welche Lebensmittel dauerhaft weggelassen werden müssen.

Kategorien Beispiele für FODMAP-arme (erlaubte) Lebensmittel
Getreide(produkte) Reis, Hirse, Mais, Quinoa, Hafer, Buchweizen, glutenfreie Mischungen
Gemüse, Salat, Hülsenfrüchte Auberginen, Zuchini, Salat, Spinat, Bambussprossen, grüne Bohnen, Kartoffeln, Kürbis, Tomaten, Radieschen, Gurke, Oliven
Obst Ananas, Banane, Erdbeere, Heidelbeere, Honigmelone, Himbeeren, Preiselbeeren, Orange, Kiwi, Limette, Mandarine, Passionsfrucht, Rhabarber
Milch(produkte) Laktosefreie Milch und Milchprodukte, Butter, Mozzarella, Feta, Hart- und Schnittkäse, Weichkäse wie z.B. Camembert, Brie
Fleisch, Wurst, Fisch, Eier alle
Öle, Fett alle
Nüsse, Samen Chia-Samen, Leinsamen, Flohsamen, Maronen, Erdnüsse
Getränke Wasser, Mineralwasser, Tee
Sonstiges Alle frischen und getrockneten Kräuter, Gewürze, Sojasauce, Fischsauce, Senf, Ketchup, Wasabi, Essig (Ausnahme: Balsamico), dunkle Schokolade, Erdnussbutter

Was hilft gegen Durchfall bei Reizdarm?

Bei starkem Durchfall ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig. Zudem werden leicht bekömmliche Nahrungsmittel wie Zwieback, Reis, Maiswaffeln, Kartoffeln oder gestampfte Bananen empfohlen. Zusätzlich unterstützen quellende Hausmittel, wie z.B. Floh- oder Leinsamen die Verdauung, indem sie Wasser im Darm binden und den Stuhl festigen.

Was hilft bei Verstopfung bei Reizdarm?

Bei Verstopfung muss ebenfalls genügend Flüssigkeit aufgenommen werden. Zudem sollte aber auch auf ballaststoffreiche Lebensmittel, wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte geachtet werden, da diese die Verdauung anregen.

Bewegung und Entspannung zur Linderung des Reizdarm

Entspannung bei Reizdarm

Um den Reizdarm zu lindern, spielen neben der Ernährung Bewegung und vor allem Entspannung eine große Rolle.

Zu wenig Bewegung sorgt dafür, dass der Darm “einschläft”. Das kennt man vor allem, wenn man z.B. eine lange Zeit im Krankenhaus liegen musste. Deshalb ist es wichtig, mit Bewegung die Bauchmuskeln und den Darm zu aktivieren. Besonders eignen sich dafür Ausdauersportarten wie:

  • Walken
  • Wandern
  • Aerobic
  • Radfahren
  • Schwimmen

Neben dem Sport solltest du auch dein Stresslevel herunterfahren. Hierfür bieten sich folgende Methoden an:

  • Yoga
  • Meditation
  • Darmhypnose
  • Progressive Muskelentspannung
  • Kognitive Verhaltenstherapie
  • Akupunktur
  • Osteopathie

Baue außerdem mehrere Ruhepause in deinen Alltag ein. Auch kleine Entspannungsrituale können helfen, den Stresspegel im Berufsalltag zu senken.

Do’s and Don’ts bei Reizdarmsyndrom

Die FODMAP-armen Lebensmittel werden normalerweise bei Reizdarm gut vertragen. Zusätzlich gibt es hier nochmal einige Do`s und Don`ts, um die Symptome vom Reizdarmsyndrom zu vermindern.

Do´s Don´ts
Langsam, regelmäßig und in Gesellschaft essen Vermeide künstliche Zusatzstoffe (vor allem Zuckerersatzstoffe)
Essen lange und ausgiebig kauen Rohkost vermeiden (schwer verdaulich)
Kleinere Portionen essen Abends nicht zu viel essen, da der Körper sonst über Nacht nicht ausruhen kann
Stress vermeiden Meide:

  • Fette Speisen
  • Weißmehl- und Fertigprodukte
  • Milchprodukte
  • Hülsenfrüchte
  • Starke Gewürze
  • Kaffee
  • Alkohol
  • Nikotin
Ausreichend Bewegung, um den Darm zu aktivieren
2 Liter am Tag trinken
Pflanzliche Wirkstoffe wie Pfefferminzöl, Kümmelöl und Melissenblätter nutzen, da sie schmerzlindernd, krampflösend und entblähend wirken
Heilerde einnehmen
Ballaststoffe wie Lein- und Flohsamenschalen bei Durchfall einnehmen
Probiotika, um das Darmmikrobiom wieder herzustellen

Medikamenteneinsatz bei Reizdarm

Medikamente bei Reizdarm

Ein Reizdarm wird in der Regel nicht mit Medikamenten behandelt. Warum ist das so? Arzneimittel helfen zwar kurzfristig dabei, die Symptome zu lindern. Sie beheben aber nicht die Ursache und haben auch noch Nebenwirkungen! Wenn, dann sollten pflanzliche Mittel eingesetzt werden.

Besser ist es, den Reizdarm mit einer angepassten Ernährung und ausreichend Bewegung zu behandeln.


Fazit zum Thema Reizdarm

Reizdarm ist eine Erkrankung, die betroffene Menschen stark in ihrem Wohlbefinden und der Lebensfreude einschränkt. Die Diagnose kann nur über ein Ausschlussverfahren erfolgen, weshalb Reizdarm zum einen lange unentdeckt bleibt und zum anderen einen langen Weg zur eindeutigen Diagnose benötigt.

Die Symptome von Reizdarm sind sehr individuell, weshalb einige Patienten gut zurechtkommen und andere mit deutlichen Beeinträchtigungen in ihrem Alltag zu kämpfen haben. Neben möglichen Symptomen wie Durchfall, Verstopfung, Blähungen und Bauchschmerzen können psychische Probleme ebenfalls als Begleiterscheinung auftreten.

Die FODMAP-Diät hilft vielen Betroffenen, herauszufinden, was sie vertragen und welche Lebensmittel sie vermeiden sollten. Eine FODMAP-arme Ernährung mit ausreichend Bewegung und Entspannung helfen dabei, den Reizdarm loszuwerden.


Häufige Fragen und Antworten

Was ist das Reizdarmsyndrom?

Das Reizdarmsyndrom ist eine Darmstörung, die sich insbesondere durch Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfung oder Durchfall bemerkbar macht. Es ist zwar nicht gefährlich, allerdings für Betroffene sehr belastend. Es gibt keine allgemeine Behandlung, die die Beschwerden für alle Betroffenen lindern kann. Allerdings sind verschiedene Maßnahmen bekannt, die die Beschwerden lindern können. Hierbei spielen die Ernährung, Bewegung und Entspannung eine wichtige Rolle.

Was nicht essen bei Reizdarmsyndrom?

Die Umstellung der Ernährung spielt bei Reizdarmsyndrom eine große Rolle. Es gibt allerdings keine klassische „Reizdarm-Diät“, da die Symptome und dadurch auch die entsprechende Behandlung sehr individuell sind. Durch die FODMAP-Diät kann ausprobiert werden, was der Reizdarm verträgt und was nicht.

Generell belasten folgende Lebensmittel den Reizdarm:

  • Leicht vergärbare Kohlenhydrate wie Weizen, Roggen, Gerste und daraus hergestellte Produkte wie Brot, Mehlspeisen, Teigwaren
  • Blähende Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Linsen und Gemüsesorten, wie z.B. Kohl, Zwiebeln, Knoblauch, Lauch
  • Kernobst wie Äpfel, Birnen, Kirschen, Nektarinen, Pfirsich, Pflaumen, Mango
  • Milch und Milchprodukte
  • Zucker und andere Süßstoffe wie Birkenzucker (Xylit), Honig, Agavensirup, Fruchtzucker
  • Kohlensäurehaltige Getränke, Fruchtsäfte, diverse Soft Drinks

Was hilft gegen Blähungen bei Reizdarm?

Blähungen zählen zu einem bekannten Symptom bei Reizdarm. Um dieses zu lindern, sollten blähende Lebensmittel vermieden werden. Hierzu zählen unter anderem Hülsenfrüchte, Kohlsorten, Zwiebeln und Knoblauch, Softdrinks und ballaststoffhaltige Vollkornprodukte.

Darüber hinaus kann das Würzen mit Fenchel, Kümmel, Anis, Kamille und Majoran den Reizdarm beruhigen und krampflösend und entblähend wirken.

Neben dem „was“ kommt es zusätzlich auf das „wie“ an. Nimm dir Zeit beim Essen, iss langsam und kaue ausgiebig, dadurch wird die Nahrung ausgiebig zerkleinert und weniger Luft wird verschluckt.


Quellen

  1. Goebel-Stengel M., Stengel A. (2022). Ratgeber Reizdarmsyndrom: Behandlungsmöglichkeiten und was Sie selbst tun können. Springer, Berlin Heidelberg.
  2. Hasler G. (2019). Die Darm-Hirn-Connection: Revolutionäres Wissen für unsere psychische und körperliche Gesundheit – Wissen & Leben. Herausgegeben von Wulf Bertram. Schattauer Verlag, Stuttgart.
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  4. Meißner T. (2019). Reizdarm: Tipps für die Beratung. In Ärzte Zeitung Online, Heft 80-136/S. 9. Springer Medizin Verlag.
  5. Meißner T. (2020). Neues zur Reizdarm Diagnostik. In Ärzte Zeitung Online, Heft 56/ S. 13. Springer Medizin Verlag.
  6. Meißner T. (2022). Therapiehierarchie bei Reizdarm. In Ärzte Zeitung Online, Heft 54/S.11, Springer Medizin Verlag.
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  8. Weiß I., Gasche C. (2018). Paket Ernährung bei Reizdarmsyndrom + Ernährungs-Wegweiser Reizdarmsyndrom. Wilhelm Maudrich Verlag, Wien.

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